Mittendrin statt nur dabei – Fachtag Demenz mit fast 200 Besuchern
Am 13. September begrüßte das Kompetenzzentrum Demenz rund 200 Besucher in der Viehhalle Güstrow zu ihrem diesjährigen Fachtag Demenz. Unter dem Motto „Beziehungen gestalten – Mittendrin statt nur dabei“ trafen sich Interessierte aus unterschiedlichen Bereichen: Angehörige von Menschen mit Demenz, Vertreter von Pflegeeinrichtungen, Vertreter der Landkreise, Anbieter von Urlaubsangeboten für Menschen mit Demenz oder Teilhabeangeboten.
Die Themenvielfalt war groß: Bei der Fachtagung „Beziehungen gestalten – Mittendrin statt nur dabei“ berichtete Prof. Stefan Teipel vom DZNE vom neuesten Stand der Wissenschaft zum Thema Demenz. Dass auch die Pflege einer an Demenz erkrankten geliebten Menschen alles abverlangen kann, erfuhren die Gäste von Dr. Verena Hilmer-Krywka vom AMEOS Reha Klinikum Ratzeburg, die über das Herausfordernde Verhalten sprach. Denn nicht nur die Menschen, die in der professionellen Pflege arbeiten, auch Angehörige stehen in der Häuslichkeit vor der Hürde, mit Aggressionen Ihres Demenzerkrankten umzugehen. Besonders wichtig ist dabei, dass individuell auf Menschen mit Demenz eingegangen wird. Dabei ist die persönliche Ansprache und Wertschätzung sehr wichtig, womit sich schwierige Situationen entspannen können.
Heiko Stehling vom Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege erläuterte, welche Rolle der neue Expertenstandard in der Pflege spielt und welche neuen Anforderungen sich daraus ergeben. Moderatorin Sabine Kühn führte im Anschluss durch die Plenumsdiskussion, in der zusätzlich zu den Referenten auch Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft, des Medizinischen Dienstes und der Pflege Rede und Antwort standen. Nach der Mittagspause führte Kathrin Jahns von wir pflegen e. V. ihre Selbsthilfe App vor, die das Publikum vor Ort mit dem Handy ausprobieren konnte. Die App ermöglicht es den Teilnehmern der Selbsthilfegruppen, sich schnell untereinander zu vernetzen. Prof. Dr. Andreas Speck von der Hochschule Neubrandenburg stellte die Vorteile eines Netzwerks in den Vordergrund, wies aber auch auf mögliche Hürden hin, worin ihn Prof. Dr. Peter Dehne fachlich in seinem Vortrag bestärkte. Er berichtete aus der Praxis und seinen Erfahrungen aus der Arbeit in der ländlichen Strukturentwicklung.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden die bisherigen geförderten Projekte der Benefizaktion Hand in Hand für Norddeutschland vorgestellt und einzelne Ansprechpartner konnten nochmal zu Wort kommen. Nach wie vor sind noch Spendengelder vorhanden, wie Kathleen Schluricke von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft betonte. Sie rief alle Interessierten dazu auf, sich gerne mit einem Projektantrag zu beteiligen. Zahlreiche Aussteller und Informationsstände waren außerdem bei der Veranstaltung zu Gast, wie der Tarnewitzer Hof, das Klinikum in Ratzeburg oder der Pflegestützpunkt Güstrow.
Nicht nur Demenzerkrankte – jeder Mensch hinterlässt Spuren in seinem Leben und beeinflusst damit das Leben anderer Menschen. Diese Spuren, in diesem Fall Fingerabdrücke, konnten die Teilnehmern auf einem Kunstwerk hinterlassen. Unter der Leitung von Künstlerin Annette Mamerow-Brümmer entstand so ein stimmungsvolles Bild eines Herbstbaums, dessen Blätter sich aus den Fingerabdrücken der Teilnehmer bildeten.