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Jubiläumsveranstaltung zum 30-Jährigen Bestehen der DAlzG

Am 06.12.2019 fand in den Räumlichkeiten der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin der Jubiläumsempfang „30 Jahre Deutsche Alzheimergesellschaft e.V. (DAlzG)“ statt. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Monika Kaus, der Vorsitzenden der DAlzG. Die Festlichkeiten zum 30. Jubiläum standen dabei ganz unter dem Motto der Teilhabe von Menschen mit Demenz und pflegenden Angehörigen.  So hat sich die DAlzG im November 1989 aus dem ehrenamtlichen Engagement pflegender Angehöriger und Betroffener mit Demenz, die ein gemeinsames Ziel verfolgten, heraus gegründet: sie wollten ihren Standpunkt und ihre Interessen gegenüber Stakeholdern aus Politik und Wissenschaft vertreten und hörbar machen. Bis heute hat sich dieses Ziel nicht verändert und viele große Erfolge konnten gefeiert werden. War das Thema Demenz 1989 in der Öffentlichkeit noch nicht weit verbreitetet, so ist nicht zuletzt wegen des Einsatzes der DAlzG in Deutschland eine zunehmende Sensibilisierung gegenüber des Krankheitsbildes Demenz entstanden. Ebenfalls hat sich das Verständnis der Krankheit und von angemessenen Kommunikations- und Umgangsformen deutlich verbessert.

Dr. Albert Kern vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) faste drei große Errungenschaften der DAlzG zusammen. Zum einen habe die DAlzG den Pflegebedürftigkeitsbegriff geprägt: dadurch sei es gelungen Demenz als eine Ursache für Pflegebedürftigkeit im Pflegestärkungsgesetz II zu verankern. Zum anderen habe sich die Teilhabe von Menschen mit Demenz in unserer Gesellschaft stark verbessert. Außerdem habe sich die DAlzG u.a. in Bezug auf die Verabschiedung demenzspezifischer Richtlinien als wichtiger Partner für das BMG erwiesen. Und das nicht nur auf nationaler, sondern durch die Kooperationen mit „Alzheimer Europe“ und „Alzheimer’s Disease International“ auch auf internationaler Ebene.

Trotz dieser umfangreichen Erfolge liegt das Ziel einer vollumfänglich aufgeklärten Gesellschaft noch in weiter Ferne. So betonte Marlies Kreutzmann vom Beirat „Leben mit Demenz“, das Wissen über das Krankheitsbild fehle. Gerade jüngere Generationen müssten zunehmend über das so vielseitige Thema Demenz aufgeklärt werden.

In einem Gespräch der früheren Vorsitzenden Eleonore von Rotenhan, Dr. Jens Bruder, Sabine Tschainer und Heike von Lützau-Hohlbein wurde verdeutlicht, wie wichtig es sei, jeden Demenzfall individuell zu betrachten. Die vielen von uns innewohnende gut gemeinte aber bevormundende Einstellung „ich weiß, was gut für dich ist“ entspreche nicht der notwendigen Grundsatzhaltung, den Betroffenen auf Augenhöhe zu begegnen und sie wertzuschätzen. Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass bei der Teilhabe von an Demenzerkrankten Grenzen zu ziehen seien. Diese Grenzen begännen dort, wo die Demenz einen so fortgeschrittenen und schweren Verlauf hat, dass Teilhabe in einem vernünftigen Rahmen nicht mehr möglich sei. Stattdessen müssten dann Pflege, Schutz und die Versorgung in den Fokus gerückt werden.

Bundesweit wurden durch die DAlzG verschiedene Forschungsprojekte mit einem Fördervolumen von insgesamt 488.704 Euro dotiert. Thematisch sollen diese Projekte u.a. die Früherkennung einer Demenz, die Erfassung von Alltagsaktivitäten bei einer Demenz, die Einwilligungsfähigkeit von Menschen mit Demenz und leichte Verhaltensbeeinträchtigungen von Menschen mit Demenz untersuchen.

Monika Kaus‘ abschließende Vorausschau auf die Zukunft der DAlzG fiel positiv aus. Um verstärkt auf die Individualität und Vielseitigkeit der Erkrankung und der Betroffen einzugehen, seien Geduld, Mut und Ausdauer nötig. Eine aktive Begleitung und Mitgestaltung der nationalen Demenzstrategie, um darin insbesondere die Interessen der Betroffenen und pflegenden Angehörigen zu verankern, sei ein nächster großer Schritt für das Jahr 2020 und viele weitere erfolgreiche Jahre der DAlzG im Sinne der Menschen, die sich auch weiterhin auf sie verlassen möchten und können.